Imkerverein Marktl 1927 e.V.

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Geschichte des Imkervereins Marktl

 

Die Geschichte des Imkervereins Marktl wurde in einer Chronik von Dr. Anton Grimm neu dokumentiert und im Februar 2017 zum 90-jährigen Bestehen herausgegeben. Die 84-seitige gebundene Broschüre ist bei den Vorstandsmitgliedern erhältlich.

Der nachfolgende Text stammt aus der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 2002, verfasst von Josef Strasser.

Die Anfänge einer planvollen Vereinstätigkeit mit dem Austausch gegenseitiger Informationen und Weiterbildungsmaßnahmen reichen in Marktl ins 19. Jahrhundert zurück. In einem Amtsblatt aus dem Jahre 1870 steht unter Burghausen zu lesen:
„Am 25. Februar war dahier und am 28. Februar in Marktl Versammlung des hiesigen Bienenzuchtvereins, und es haben sich besonders im letztgenannten Orte viele Freunde der Bienenzucht aus den nahen oder auch ziemlich weit entfernten Ortschaften eingefunden, sodaß die dortige Beteiligung allein 40 Mitglieder zählte, während gegenwärtig der Verein im Gan-zen aus 92 Mitgliedern besteht.“
Auch in anderen Amtsblättern aus dieser Zeit wird immer wieder auf Versammlungen in Marktler Gasthäusern hingewiesen, so z. B. auf den „Ranzingerbräu im Kellerhause“ und den „Wirth zu Bergham“. Auf diesen Versammlungen wurden Bienen-Gerätschaften vorgezeigt und Vorträge gehalten. Schriftlich erwähnt sind Themen über das Schwärmen und Vermehren der Bienenvölker sowie über die Technik einen Brutableger aus einem Korbvolk zu bilden. Wie lange diese Verbindung der Marktler Imker mit dem Bienenzuchtverein Burghausen gedauert hat, wissen wir heute nicht mehr.
Die bekannteste Imkerpersönlichkeit aus dieser Zeit ist der Marktler Spediteur und Lederermeister Alois Höllensteiner (1832-1889), der zugleich der älteste, schriftlich erwähnte Imker aus Marktl ist. In der Chronik zur 100-Jahr-Feier des Bienenzuchtvereins Altötting / Neuötting und Umgebung steht:
„Am 11. Mai 1882 constituierte sich ein Bienenzuchtverein für den Bezirk Altötting und trat sofort dem Kreisbienenzüchter-Verein Oberbayern bei. Er entwickelte unter seiner überaus eifrigen Vorstandschaft, nämlich Herrn Bezirksamtmann Georg Mayer als Vorstand, Herrn Geistlichen Rat Johann Kronawitter in Forstkastl als Schriftführer, Herrn Landrat Pallauf in Altötting als Kassier und Herrn Spediteur Alois Höllensteiner aus Marktl am Inn eine für die Hebung der Bienenzucht in diesem Bezirk sehr segensreiche Wirksamkeit. Er zählt bereits 47 Mitglieder.“
Höllensteiner stammte aus Osttirol und hatte sich 1856 in Marktl niedergelassen. Er knüpfte sowohl zu den Burghauser wie auch zu den Altöttinger Imkern Kontakte. Ein weiterer schriftlich genannter Imker aus Marktl in dieser Zeit ist ein gewisser Herr Uhl. Der Schreinermeister Johann Reiterer aus Hofschallern dürfte ebenfalls bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit der Imkerei begonnen haben. Er war bereits vor dem 1. Weltkrieg Mitglied im Imkerverein Simbach und schloss sich später mit einigen Gleichgesinnten dem im Jahr 1909 gegründeten Marktler Obst- und Gartenbauverein an.
Der Imkerverein Marktl wurde unter der Bezeichnung „Bienenzuchtverein Marktl und Umgebung“ als eigenständiger Verein am 11. November 1927 im Gasthof Straßer in Marktl gegründet. Dies war auch das erste Vereinslokal. 22 Imker traten damals dem Verein bei. Sie stammten aus den Gemeinden Marktl, Marktlberg, Stammham, Schützing, Piesing und Alz-gern. Als ersten Vorstand wählte man den Bader Josef Meier aus Marktl; Kassier und Schrift-führer wurde Oberlehrer Anton Steinherr ebenfalls aus Marktl. Weitere Ämterbesetzungen werden nicht erwähnt. Von den 22 Gründungsmitgliedern sind heute nur mehr sechs namentlich bekannt. Dies sind:
Josef Meier, Bader, Marktl
Anton Steinherr, Oberlehrer, Marktl
Johann Reiterer, Schreinermeister, Hofschallern
Ludwig Obermeier, Bauer, Marktl (später Bauer auf dem Steinfellner Hof in Schützing)
Otto Holzner, Bauer, Schützing
Stefan Ober, Flussbauarbeiter, Niedergottsau (Gemeinde Piesing)
Von Anfang an bestanden enge Verbindungen zum Obst- und Gartenbauverein. Anton Stein-herr und Johann Reiterer waren beispielsweise in beiden Vereinen aktiv. Der Gartenbauver-ein war bereits 1909 gegründet worden. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg muss aber die Vereinsarbeit vermutlich einige Zeit geruht haben, denn bei der Gründung des Imkervereins heißt es wörtlich in der Chronik:
„Der Bienenzuchtverein Marktl und Umgebung wurde am 11. November 1927, an dem Tage, wo der aufgelöste Obstbauverein neu aufzublühen begann, gegründet.“
Man darf annehmen, dass ein bestimmter Teil der Imker auch Mitglied beim Obst- und Gartenbauverein gewesen war. Innerhalb des Gartenbauvereins gab es Stimmen, die für eine Ab-spaltung der Bienenzüchter eintraten, z. B. setzte sich der spätere Marktler Pfarrer Arbinger für eine Trennung der beiden Vereine ein. Diese erfolgte dann – wie bereits erwähnt – 1927.
Ein Jahr später wurden 204 Völker eingewintert, 84 davon in Körben und 120 in Kästen. Grundsätzlich wurden ab 1928 jährlich vier Versammlungen abgehalten. Diese dienten zur Information der Imker. Die Bestellung des Futters für die Wintereinfütterung der Bienenvölker wurde dem Lagerhaus Beck übertragen. Von einem Zentner Zucker erhielt das Lagerhaus 50 Pfennige Vergütung. Nichtmitglieder mussten pro Zentner Zucker einen Zuschlag von 1 Mark entrichten. Auch eine Vereinszeitung konnte man bestellen. Hauptsächlich beschäftigte man sich mit folgenden Themen:
a) Vermehrung der Völker durch Ablegerbildung
b) Königinnenzucht
c) Erkennen und Behandlung von Bienenkrankheiten
d) Zuckerpreis
e) Königinnenverluste im Frühjahr
f) Absatzschwierigkeiten für den Honig
g) Verbesserung des Trachtangebotes
Im Jahr 1929 sank die Zahl der Vereinsimker auf 16. Dieses Jahr übertraf aber alle Erwartungen hinsichtlich des Honigertrags, so dass die Mitgliederzahl wieder auf 21 anstieg. Von diesen waren zwei Drittel zur Hauptversammlung erschienen. Ein Großteil der Mitglieder bezog das Vereinsblatt mit Informationen zur Bienenhaltung. Der Preis für ein Pfund Schleuderhonig betrug 1,30 Mark. 1930 beliefen sich die Jahreseinnahmen des Vereins auf 87,48 Mark, die Ausgaben auf 65,85 Mark; das ergab einen Überschuss von 21,63 Mark. Der Jahresbeitrag eines Mitglieds betrug 3,25 Mark, wovon 3 Mark zur Verband- und 25 Pfennig zur Ortsvereinskasse gehörten. Wer die Bienenzeitung nicht bezog, musste statt 3 Mark nur 1,75 Mark bezahlen. Auf der Hauptversammlung wurde betont, der Imkerverein sei derzeit im Wachsen begriffen. Er zähle gegenwärtig 26 Mitglieder, von denen 23 die Vereinszeitung abonniert hätten. Beklagt wurde allerdings die Tatsache, dass nicht alle ortsansässigen Imker Mitglieder im Verein seien. In der Zeitung stand unter Marktl am 10. November 1930 zu lesen:
„Leider steht der größte Teil der Imker immer noch dem Vereine fern, trotzdem er viele Vorteile bietet wie Anleitung zur verständnisvollen Zucht (durch die Bienenzeitung, durch Lehrkurse und Vorträge), günstigen Bezug des Bienenzuckers, Versicherung gegen Haftpflicht, Diebstahl usw.“
1930 wurden 286 Bienenvölker eingewintert; 87 in Körben und 189 in Kästen. Interessant sind auch Hinweise über die Trachtverhältnisse der damaligen Zeit (Zeitungsbericht vom 10. November 1930):
„Erzeugt wird zum weitaus größten Teil Wald- (Fichten-) Honig, zum kleineren Teil Blütenhonig. Die Gesamternte im laufenden Jahr betrug über 100 Zentner, worunter zwei Drittel Schleuderhonig sind. Was dessen Verwertung betrifft, so kommen auf den Eigenbedarf bei 142 Haushaltsangehörigen 20% und auf den Absatz (Hausverkauf und Postversand, 30%), sodaß noch ein unverkaufter Rest von etwa 50 Zentner vorhanden ist. Der Absatz begegnet noch Schwierigkeiten, was einigermaßen wunder nimmt, da der Bienenhonig als hervorragendes Nahrungsmittel längst anerkannt ist und der Tagespreis (1 Mark das Pfund) als angemessen bezeichnet werden darf.“
Johann Reiterer aus Hofschallern erhielt 1930 das Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Bienenzucht. Reiterer war seit 46 Jahren Imker, davon 17 Jahre lang Mitglied des Bienenzuchtvereins Simbach und hatte sich während der Kriegszeit um die Erhaltung der Bienenvölker in den Gemeinden Marktl, Stammham und Umgebung sehr verdient gemacht. Als neues Mitglied trat Josef Mayrhofer, Gastwirtssohn aus Niedergottsau, dem Verein bei. Von den 27 Mitgliedern hielten 24 das Vereinsblatt. Aufgespalten nach Berufsgruppen ergab sich folgendes Bild: 17 Landwirte, 2 Handwerker, 1 Kaufmann, 1 Gastwirt, 1 Lehrer, 2 Arbeiter, 1 Mühlenbesitzer, 1 Privatmann und 1 Dentist.
Im Winter 1929/30 gingen durch Weisellosigkeit 20 Völker zu Grunde.
Auch damals machten sich die Imker bereits Gedanken über eine Verbesserung der Bienenweide. Die Vorstandschaft des Kreisbienenzuchtverbandes empfahl den Anbau von Luzerne, Rot-, Gelb- und Schwedenklee, außerdem die Pflanzung von Ebereschen, Akazien, Linden, Ahorn und Schneebeeren. Diese Vorschläge wurden bei der im Jahr 1929 neu erbauten Be-zirksstraße Neuötting – Marktl befolgt. Auf einer 8 km langen Strecke von Neuötting bis Bremstalmühle pflanzte man über 200 Ebereschen. Dem Zeitungsbericht vom 4. Mai 1931 ist zu entnehmen:
„Die Straße wird durch diese Anlage, wenn nach einigen Jahren in den breiten Baumkronen die scharlachroten Früchte hängen eine Sehenswürdigkeit werden und gleichzeitig der Bienenzucht im Bezirk Altötting unschätzbare Dienste leisten – dank dem Verständnis und dem Entgegenkommen des Bezirksamtsvorstandes und des Bezirkstages.“
1931 traten beim Honigverkauf Absatzschwierigkeiten auf. Das Angebot überstieg die Nachfrage. Der Honigpreis sank teilweise auf 80 Pfennig für das Pfund. Manche Marktler Imker hatten einige Zentner Honigvorräte im Haus. Der durchschnittliche Ertrag pro Volk betrug damals, laut Bericht des Schriftführers und Schatzmeisters Herrn Steinherr, 25 Pfund. Auf der Kreisversammlung in Altötting wurde von einem fremden Honigaufkäufer gewarnt. Dieser hatte in Ober- und Niederbayern etwa 800 Zentner Honig im Wert von 64 000 Mark aufgekauft, aber keinen Pfennig bezahlt. Großen Eindruck machte sein „schneidiges“ Auftreten und sein Vorfahren in einem blitzenden Auto, wodurch sich viele Imker täuschen ließen.
Den Winter 1931/32 überstanden 53 Völker der Marktler Vereinsimker nicht. Ebenso viele Verluste dürften andere Imker erlitten haben, die nicht dem Verein angehörten. Ein ständiger Diskussionspunkt seit der Vereinsgründung war der Zuckerpreis für die Wintereinfütterung, der den Imkern zu hoch war. Sie wollten „Steuerfreiheit oder sonstige Vergünstigungen“ (Bericht vom 13. August 1932) erreichen. Leider war diesen Bemühungen kein Erfolg beschieden. Die einzige Möglichkeit etwas günstigere Zuckerpreise zu erhalten bestand in der Sammelbestellung. Ein ganz anderes Problem trat 1935 im Kreis Altötting auf, nämlich die Tracheen-Milbenseuche. Auf einer Kreisversammlung wurden die Imker über richtiges Verhalten und die gesetzlichen Bestimmungen aufgeklärt. Auf derselben Versammlung stellte damals der 2. Vorstand des Bezirksvereins Herr Obersekretär Späthling einen neuen Wachsschmelzer vor, bei dem das Wachs durch die Sonne geschmolzen wird. Im Jahre 1936 wurden die jahrelangen Bemühungen um verbilligten Bienenzucker belohnt. Die Imker erhielten den Zucker zum Großhandelspreis. Die Differenz zum allgemeinen Einkaufspreis wurde dann dem Geschäft bzw. Lagerhaus bei dem bestellt wurde von der „Reichsstelle“ zurückvergütet. Die Marktler bestellten ihren Zucker jetzt bei der Firma Kugelmeier in Altötting. Jedes Vereinsmitglied musste 1936 für das Winterhilfswerk je ein Pfund Honig abgeben. Im selben Jahr erklärte der langjährige 1. Vorstand Josef Meier seinen Rücktritt. Er begründete diesen Schritt mit Arbeitsüberlastung infolge seiner vielen Ämter. Auf seinen Vorschlag hin wurde sein Stellvertreter Johann Reiterer aus Marktlberg zum 1. Vorstand gewählt. Sebastian Petermeier aus Bergham versah das Amt des Seuchenwartes. Im Jahre 1937 wurde zum ersten Mal der Vorschlag gemacht Monatsversammlungen abzuhalten. 1938 waren zur Hauptversammlung nur 12 Imker erschienen. Die Kasse wies damals einen Jahresüberschuss von 31,33 Mark aus. Lorenz Reiterer trat nach zwei Jahren vom Amt des 1. Vorstandes zurück und ernannte Englbert Pfaffenhuber als seinen Nachfolger. Der damalige Kassier Ludwig Obermeier gab ebenfalls sein Amt an Alois Pfaffenhuber ab. Der Mitgliedsbeitrag betrug 1939 insgesamt 2,50 Mark jährlich, 2 Mark entfielen auf die Landesfachgruppe und 0,50 Mark auf die Ortsfachgruppe Marktl. Auch Englbert Pfaffenhuber übte sein Amt nur kurz bis Januar 1939 aus. Auf ihn folgte Georg Eichmeier, der den ganzen 2. Weltkrieg hindurch bis 1949 an der Spitze des Imkervereins stand. Am 17. August 1939 fand eine denkwürdige Versammlung statt. Alois Pfaffenhuber war – laut Chronik – gerade mit der Verteilung des Zuckerzuschusses beschäftigt, als man von der Mobilmachung des Deutschen Reiches erfuhr. Die Versammlung wurde daraufhin sofort abgebrochen. 1940 wurden vier neue Mitglieder aufgenommen. Auf Vorschlag der politischen Führung sollte jeder Imker pro Volk 3 kg Honig abliefern. Darüber wurde wiederum eine Versammlung einberufen. Obwohl die Ernte schlecht gewesen war, stimmten sämtliche Mitglieder für diese „freiwillige“ Zwangsabgabe.
1940 gaben die Marktler Imker 904 Pfund Honig an die Firma Gautsch in München ab. Diese leitete die Spende an die entsprechenden politischen Instanzen weiter. 1941 betrug die gelieferte Honigmenge 1125 Pfund, 1942 waren es 1334 Pfund und 1943 betrug die Menge 1285 kg! Von den Jahren 1944 und 45 gibt es keine Aufzeichnungen. Während der Kriegsjahre war eine systematische Vereinsarbeit nicht möglich. Verschiedene Funktionsträger, wie Alois Pfaffenhuber und Ludwig Obermeier, waren eingezogen, gerieten in Gefangenschaft und sahen erst einige Jahre nach Kriegsende die Heimat wieder.
Die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg fand 1946 im Gasthof Altenbuchner in Bergham statt. Georg Eichmeier wurde als 1. Vorstand bestätigt, zu seinem Stellvertreter wählte man Heinrich Pfaffenhuber; das Amt des Kassiers übernahm Wilhelm Huber, Schriftführer war Josef Metzl. Drei Jahre später traf man sich im Gasthof Straßer, dem alten Vereinslokal, zur Versammlung mit Neuwahlen. Herr Eichmeier stellte sein Amt zur Verfügung. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis: 1. Vorstand: Josef Kobler, Stammham; 2. Vorstand: Heinrich Pfaffenhuber, Marktl; Schriftführer und Kassier: Fritz Wolfrom, Marktl; Beisitzer: Hans Moser, Marktl und Anton Ziegleder, Perach; Seuchenwart: Sebastian Petermeier, Bergham. 26 Imker gehörten 1949 dem Imkerverein an. Die nächste Versammlung dieses Jahres fand im Gasthof Unterbräu in Marktl statt. Ursache war das Auftreten der Tracheenmilbe in unserem Ort. Alle 26 Mitglieder waren erschienen. Bekämpft wurden die Milben mit Apimilbin. Ungewöhnlich war damals die Zahl der Neuaufnahmen: 14 Jungimker traten dem Verein bei, der damit auf 40 Mitglieder angewachsen war. Neues Vereinslokal wurde der Unterbräu.
1952 wurde der Jahresbeitrag von 3,50 DM auf 4,50 DM erhöht. In diesem Jahr gab es Monatsversammlungen von März bis August. Im Winter entfielen diese. Am 13. Juli desselben Jahres lud der Kreisvorsitzende Herr Späthling die Marktler Imker zu einer Besichtigung seines Bienenstandes an der Alzbrücke ein. Leider folgten nur 8 Imker dieser Einladung. 37 Mitglieder betreuten insgesamt 436 Völker. Bereits im Jahre 1953 wurden die sommerlichen Monatsversammlungen wieder aufgegeben. Die Chronik berichtet nur noch von einer Mitgliederversammlung im Jahre 1953. Ein entscheidender Diskussionspunkt war wieder einmal der Zuckerpreis. Vorstand Kobler informierte die Anwesenden über die eingeführte Steuerermäßigung. Demnach standen jedem Imker pro Volk 5 kg Zucker zu einem ermäßigtem Preis zu. Der Nachlass betrug 26,50 Pfennig pro kg. Dies war vom Deutschen Bundestag und Bundesrat genehmigt worden. Später erhöhte sich die zugewiesene Zuckermenge von 5 kg auf 7,5 kg, dann kurzzeitig auf 10 kg. 1954 erhielten sechs Marktler Imker hohe Auszeichnungen. Ihnen wurde durch den Kreisvorsitzenden Herrn Späthling die Silberne Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes überreicht. Geehrt wurden folgende Imkerkameraden: Josef Meier, Marktl; Otto Holzner, Schützing; Stefan Ober, Niedergottsau; Gottfried Ziegleder, Perach; Ludwig Obermeier, Schützing und Franz Kobler, Stammham.
1955 fand am 20. Februar eine außerordentliche Versammlung statt. Anlass war die geplante Maikäferbekämpfungsaktion im kommenden Mai. Fast alle Vereinsmitglieder waren anwesend. Herr Späthling erläuterte die Aktion. Er informierte über die Wirkung und Folgen der chemischen Bekämpfung, der alle Insekten, nützliche wie schädliche, die mit dem Mittel in Berührung kommen würden, zum Opfer fallen würden. Unter den Imkern herrschte große Unruhe, viele befürchteten schlimme Bienenverluste. Schriftführer Moser schließt seinen Versammlungsbericht mit den Worten:
„Hoffentlich wird die Sache doch nicht ganz so gefährlich wie sie aussieht, sonst ist der Weiterbestand des Imkervereins gefährdet.“
Diese düstere Prophezeiung hätte sich beinahe bewahrheitet. Die Maikäferbekämpfungsaktion erwies sich als verheerend für die Marktler Imker. Manche versuchten ihre Völker an sichere Orte zu bringen. Der Förster Ludwig Schneider lud seine Völker während der Nacht auf ein Pferdegespann und Josef Unterbuchberger fuhr die Beuten in den Burghauser Forst. Dort wurden sie wieder aufgestellt. Für die Bienenverluste erhielten die Imker eine kleine Entschädigung, die aber den Schaden bei weitem nicht ersetzen konnte.
Durch Verteilung von Werbeschriften in den oberen Volksschulklassen in Stammham, Niedergottsau und Marktl versuchte man im Jahr 1958 imkerliches Interesse bei der Jugend zu wecken und Nachwuchs für den „absterbenden“ Ortsverein Marktl zu gewinnen. Das Echo war gering. Nur zwei Buben meldeten sich als Interessenten bei der Vorstandschaft an. Nach einigen schwachen Honigjahren entschädigte zumindest das vergangene Jahr 1958 mit einer reichen Honigernte. Das Interesse für den Verein schwand immer mehr. Nur mehr acht Imker besuchten die Hauptversammlung. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 7 DM erhöht, 90 Pfennig blieben davon dem Verein. Auch 1959 war ein sehr gutes Honigjahr. 24 Imker bekannten sich zum Ortsverein. Die Silberne Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten damals: Michael Hutterer, Marktlberg; Hans Moser, Marktl; Sebastian Petermeier, Bergham; Alois Pfaffenhuber, Dornitzen; Josef Starflinger, Daxenthal; Josef Klein, Bergham.
Aufgrund seines Alters von über 80 Jahren trat der langjährige Kassier und Schriftführer Hans Moser auf der Frühjahrsversammlung 1961 zurück. Nachfolger wurde Josef Klein als Schriftführer und Josef Kagerer aus Marktl als Kassier. In den Jahren 1961 bis 1969 fanden jährlich jeweils nur eine Versammlung des Imkervereins statt. Ludwig Schneider hielt 1962 einen Vortrag über Ameisen und Lachniden und stellte die Verbindung zwischen den Insekten und den Honigtauerzeugern dar. An einem Schulungskurs für Anfänger in Landsberg/Lech beteiligten sich 1966 die Imker Hofbauer, Schmidhuber und Klein. Bei Hofbauer und Schneidermeier, beide aus Niedergottsau, wurden damals Vergiftungsschäden bei ihren Völkern festgestellt; die Ursache konnte aber nicht ermittelt werden. 1967 machte die Nosema-Krankheit den Marktler Imkern schwer zu schaffen. Im gleichen Jahr besuchte man den Imkertag in Griesbach, der auf die Marktler Imker großen Eindruck machte. 1968 wurden auf der Hauptversammlung die Vorteile der Alpenländerbeute (Trogbeute) erläutert. Diese Beute mit dem Kleinen-Hofmann-Maß wird bis heute von vielen Marktler Imkern benutzt. 1969 gab es vier Neuzugänge, nämlich Ludwig Leitmann, Oswald Eberherr, Hermann Lohr und Josef Harlander. Im selben Jahr endete die Ära Kobler. Dieser hatte den Verein 20 Jahre lang geführt.
Aus den Neuwahlen ging folgende Vorstandschaft hervor: 1. Vorstand Alois Pfaffenhuber, Marktl; 2. Vorstand Josef Hofbauer, Niedergottsau; Schriftführer Hermann Lohr, Bergham; Kassier Josef König, Marktl; Beisitzer: Fritz Wolfrom und Ludwig Leitmann. Um Neumitglieder anzuwerben, beschloss die Versammlung, nach Vorschlag von Alois Pfaffenhuber, eine Art „Schnupperjahr“ für Jungimker einzuführen. Ein Jahr waren diese beitragsfrei. 1970 beteiligten sich 17 Marktler Imker an der Südtirolfahrt der Vereine Erharting, Winhöring, Altötting und Marktl. Daraus entwickelte sich ab 1974 die mehrtägige Ausflugsfahrt unseres Vereins, die bis heute durchgeführt wird. Hauptorganisator dieser 5-Tages-Fahrten in all den vergangenen Jahrzehnten bis ins Jahr 2000 war der langjährige Kassier Werner Banke aus Stammham. Ihm gebührt dafür höchste Anerkennung und Dank. Die neue Vorstandschaft hielt enge Verbindung zum Kreisverband, besonders zum Vorsitzenden Sebastian Maier aus Erharting, der oft nach Marktl kam. Eine weitere erfolgreiche Neueinführung waren die monatlichen Frühschoppen an jedem ersten Sonntag eines Monats. Hier konnte man Erfahrungen austauschen und sich mit den neuesten Erkenntnissen aus der Bienenzucht vertraut machen. 1971 verstarb das Ehrenmitglied Hans Moser im Alter von 91 Jahren. Moser hat durch seine selbstlose Art und äußerst zuverlässige Arbeitsweise dem Imkerverein große Dienste erwiesen. Der langjährige Vorstand unseres Vereins Franz Kobler aus Stammham erhielt 1971 die Ehrenurkunde sowie die Goldene Nadel für besondere Verdienste um den Verein. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Damit würdigte man seine jahrzehntelange Arbeit an der Spitze des Vereins. Er hielt, zusammen mit Hans Moser, in schweren Zeiten den Verein zusammen und bewahrte ihn vor dem möglichen Untergang. 1972 erfolgte wiederum ein Wechsel des Vereinslokals. Neues Heim war jetzt der Oberbräu. 50 Imker gehörten dem Verein an; diese hielten 615 Bienenvölker. Auffallend war der Zusammenhalt innerhalb des Vereins und die Zunahme an Jungimkern. Der Kreisvorsitzende Sebastian Maier würdigte dies 1972 auf der Hauptversammlung mit den Worten: „Ihr seid der beste Ortsverein im Kreisverband.“
Vorstand Pfaffenhuber pflegte Verbindungen mit anderen Ortsvereinen. Er brachte in den folgenden Jahren immer wieder hochkarätige Referenten nach Marktl, so z. B. den Fachberater für Bienenzucht des Bezirks Oberbayern Anton Keller, den 2. Landesvorsitzenden und späteren Fachberater Vinzenz Weber, den Kreisvorsitzenden von Pfarrkirchen Siegfried Biermeier, den Vorstand des Imkervereins Simbach Georg Eiblmeier sowie den Reinzüchter Leo Huttarsch aus Burgkirchen. Auch in kulinarischer Hinsicht gab es etwas Neues, nämlich das alljährliche Rehessen während der Hauptversammlung. Dieser vorzügliche Brauch wird bis heute beibehalten. Im Verein ging es stetig aufwärts. Zahlreiche Marktler Imker beteiligten sich an Lehrgängen und Kursen auf Kreisebene. Man fuhr aber auch nach Landsberg am Lech oder nach Lunz in Österreich. Pfaffenhuber forcierte die Königinnenzucht, führte eine Steckerlfisch-Partie ein, auf der Königinnen bzw. Ableger verlost wurden und förderte dadurch ungemein das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Vereins. Auch die Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein wurde vertieft. Dies war sehr sinnvoll, da es durch übertriebene chemische Schädlingsbekämpfung mancher Gartenbesitzer gelegentlich zu Konflikten mit den Imkern kam. Ein ehrlicher Gedankenaustausch brachte für beide Seiten Vorteile. 1976 wurde zum ersten Mal ein Film als Mittel zur Weiterbildung eingesetzt. Er hieß „Wunderland am Bienenstand“ und beeindruckte die Imker sehr.
1977 konnte man das 50-jährige Vereinsjubiläum feiern. In Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein veranstaltete man im Pfarrsaal eine Ausstellung mit dem Ziel, die Bevölkerung über die Imkerei und die volkswirtschaftliche Bedeutung der Biene aufzuklären. Die Ausstellung gliederte sich in die Schwerpunkte Biene, Obst, Wald und Naturschutz. Sie wurde ein voller Erfolg. Besonders beeindruckte die Besucher ein Fleckchen naturgetreu aufgebauten Waldes mit Ameisenhaufen, Pilzen und typischen Waldtieren. Pfaffenhuber bedankte sich bei den zahlreichen Helfern, besonders bei Josef Gaßner und Josef Diblik. Der 2. Landesvorsitzende, Herr Kriechbaum aus München, ehrte Alois Pfaffenhuber mit der Zandermedaille in Bronze. Im Jubiläumsjahr hatte der Imkerverein Marktl 63 Mitglieder, die über 700 Völker betreuten. Auf der Hauptversammlung im Herbst referierte Imkerkollege und Förster Reinhard Schröpfer über Ablegerbildung bei der Kleinen Roten Waldameise. Im Frühjahr des folgenden Jahres setzte man die Anregungen in die Praxis um. Von den Ameisenhaufen an der Alzbrücke in der Nähe des Bienenstandes von Karl Lipp wurden Ableger gemacht und diese fachgerecht an anderer Stelle angesiedelt. Regelmäßige Standschauen dienten der Kameradschaft und der Weiterbildung der Imker. Zur Großimkerei Singer nach Purgstall in Österreich wurden damals die ersten Kontakte geknüpft.
Mit einem Paukenschlag begann die Jahreshauptversammlung 1980. Alois Pfaffenhuber lehnte eine Wiederwahl an die Vereinsspitze ab. Er hatte aber rechtzeitig die Weichen für das erfolgreiche Weiterbestehen des Vereins gestellt und die Neuwahlen glänzend vorbereitet. Josef Gaßner wurde zum 1. Vorstand gewählt. Das Amt des Stellvertreters übertrug man Reinhard Schröpfer. Kassier blieb Werner Banke, ebenso wie Willi Becker Gesundheitswart; Josef Straßer hieß der neue Schriftführer. Als Beisitzer wählte man Rudolf Prostmeier, Walter Schmidhuber und Johann Unterhaslberger. Alois Pfaffenhuber wurde wegen seiner großen Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied ernannt. Sein außergewöhnlicher Erfolg gründete auf seiner Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit. Er verstand sich nicht als Herrscher sondern als Diener des Vereins. Pfaffenhuber nahm sich für die Sorgen der Imker Zeit, gönnte jedem seinen Erfolg und half immer mit Rat und Tat. Er gab bereitwillig und ehrlich sein reiches Wissen weiter. Der Verein erlebte unter seiner Führung einen ungeahnten Aufschwung. Die Zahl der Mitglieder stieg von 28 im Jahre 1969 auf 65 im Jahre 1980!
Die neue Vorstandschaft führte die bewährten Veranstaltungen wie die monatlichen Frühschoppen, die Ameisen-Ablegerkurse, die Steckerlfischpartie und Informationsfahrten weiter und baute sie teilweise sogar noch aus. 1981 luden die Schützinger Imker zu einer Standschau ein. Ludwig Obermeier, Josef Peschl, Walter Mayerhofer und Reinhard Schröpfer zeigten zahlreichen Interessierten ihre Bienenstände. Den Abschluss bildete eine zünftige Brotzeit auf dem Stand von Reinhard Schröpfer. Der Stoafellner (L. Obermeier) gab dabei manch lustige Geschichte aus früheren Zeiten zum Besten. Im selben Jahr informierte erstmals ein Rundschreiben des Bezirks Oberbayern über die Untersuchungsmöglichkeiten bei Varraobefall. Vorgeschlagen wurde der Einbau eines Gitterbodens, damit man das Gemüll besser untersuchen und einen etwaigen Befall schneller erkennen könne. Auf der Hauptversammlung wurde der jährliche Mitgliederbeitrag auf 30 DM angehoben; 67 Imker gehörten dem Verein an.
Im Physikraum der Volksschule Marktl fand 1982 ein Hygienekurs unter Leitung des Kreisgesundheitswartes Schwarzenbeck statt. Anfang Mai kam der bayerische Umweltminister Dick nach Marktl. Im Vorfeld dieses Besuches befasste sich Vorstand Josef Gaßner in einem vielbeachteten Vortrag mit dem Thema „Veränderungen der Bienenweide“. Dabei ging er auf die Hauptgefahren der Industrie- und Konsumgesellschaft und deren Folgen für die Landwirtschaft, Forstwirtschaft und speziell für die Imkerei ein. Hauptsorge der Imker war die Erkrankung der Fichten und Tannen und somit der mögliche Verlust der Waldtracht. Diese Aussprache fand in der örtlichen Presse ihren Niederschlag in einem Zeitungsartikel, den große Tageszeitungen in ganz Bayern nachdruckten. Im Herbst beteiligten sich die Marktler Imker an der Obstaussstellung des Gartenbauvereins Haiming, zu der über 1000 Besucher kamen. Der Oberbayerische Imkertag in Altötting wurde ebenfalls ein großartiger Erfolg für die heimischen Imker und war beste Öffentlichkeitsarbeit.
In klimatischer Hinsicht war das Jahr 1983 etwas Besonderes. Am Dreikönigstag herrschten +15° C. Es war ein prächtiger Frühlingstag. Starke Reinigungsflüge aller Völker setzen ein. Die ungewöhnlich milden Temperaturen hielten den ganzen Monat an. Es gab keine Schneefälle, der Boden gefror nicht. Ende des Monats konnte man Bienen mit Pollen der Haselnuss beobachten! Dieser Januar war eine der wärmsten des ganzen Jahrhunderts. Auch der April fiel aus dem Rahmen. Er bot mit seiner ungewöhnlich feucht-schwülen Witterung in der zweiten Monatshälfte beste Voraussetzungen für Pflanzenwachstum und Blütentracht. Ein Hagelschauer am 1. Mai und kühle Witterung beendeten aber schlagartig die Hoffnungen der Imker. Ebenso wie der Januar war auch der Juli ein Extremmonat. Er brachte mit 39° im Schatten (gemessen bei Ingolstadt) den heißesten Tag in Bayern seit 200 Jahren, seit es amtliche Wetteraufzeichnungen gibt. Trotz des heißen Sommers war 1983 ein äußerst schwaches Honigjahr.
Mehrmaliger Pächterwechsel auf dem Gasthof Oberbräu führte 1983 zu einem Wechsel des Vereinslokals. Neue Versammlungsstätte wurde der Gasthof Max Hummel am Bahnhof. Dort fand im April eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Ursache war die Ausbreitung der Varroa. Die Imker wurden über Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt. Die Varroamilbe ist ein Parasit, der sich vom Körpersaft der Biene und der Brut ernährt und dadurch das Volk zu Grunde richtet. Schwerpunktthemen der Hauptversammlung waren die Umweltverschmutzung und das Waldsterben. Der Videofilm „Der Ast auf dem wir sitzen“ informierte über den Zustand des Burghauser und Altöttinger Forstes. Reinhard Schröpfer zeigte zusätzlich Dias über abgestorbene Waldflächen in Tschechien.
Ein markantes Ereignis des Jahres 1984 war die Standschau beim Kameraden Karl Lehmann in Taubenbach. Der Stand steht an einem Hanggrundstück und ist nur durch eine Treppe zu erreichen. Karl Lehmann, der im Krieg ein Bein verlor, stellt alle Geräte und Beuten selber her, muss diese aber den Berg hochtragen. Nach dem fachlichen Gedankenaustausch wurden die anwesenden Imker von Frau Lehmann reichlich bewirtet.
Der Januar 1985 war einer der grimmigsten Wintermonate der vergangenen Jahrzehnte. Der Neujahrstag begann mit – 8°. Dann folgten vier Wochen mit nächtlichen Temperaturen von –20°. Den Rekordwert bescherte uns der 7. Januar mit –27°.
Der Pfingstmontag war für Marktl ein besonderer Tag. Hoher Besuch aus Rom hatte sich angesagt, Kardinal Joseph Ratzinger, ein gebürtiger Marktler, besuchte nach Jahrzehnten seinen Geburtsort. Natürlich beteiligten sich auch die Imker am feierlichen Gottesdienst zu Ehren des Kardinals. Dieser bedankte sich mit liebenswerten Worten für die freundliche Aufnahme.
Am 26. April des Jahres 1986, bei uns standen gerade die Kirschbäume in voller Blüte, geschah das größte atomare Unglück in Friedenszeiten in der Geschichte der Menschheit: das Reaktorunglück von Tschernobyl in der heutigen Ukraine.
Das Jahr 1987 ging unter dem Stichwort „Eisregen“ ebenfalls in die Wettergeschichte ein. Am 2. März gefror der Regen in Bodennähe. Eine zentimeterdicken Eisschicht ummantelte die Äste, sie wurden schwerer und schwerer und brachen schließlich unter der gewaltigen Eislast ab. Schrägstehende Bäume entwurzelten. Am Bruckberg in Marktl und am Neuhofener Berg in Haiming gab es große Schäden.
Im Herbst dieses Jahres verabschiedete der Kreisverband Altötting / Mühldorf im Marktler Bürgerhaus den langjährigen Fachberater des Bezirks Oberbayern Herrn Vinzenz Weber. Zugleich stellte sich der neue, Herr Arno Bruder mit dem Thema „ Probleme der heutigen Imkerei“ vor. Den volkswirtschaftlichen Stellenwert der Imkerei sah er weniger in der Honig-erzeugung sondern vielmehr in der Bestäubungsleistung der Bienen, die etwa 90% aller Blütenpflanzen, darunter fast alle Obstgehölze, ausmachten.
Hauptgesprächsstoff des Juni-Frühschoppens war der Hubschraubereinsatz zur Unkrautvernichtung auf den Feldern. Der Hubschrauber flog das ganze Inntal innerhalb der Landkreisgrenzen ab und versprühte sein Gift auf bestimmte Felder. Nach Marktl kam er erst gegen 18.30 Uhr; vorher hatte ein starker Gewitterregen den Bienenflug unterbrochen, so dass bei uns die Bienenschäden gering waren. Außer den Imkern protestierten auch Gartenbesitzer und andere Betroffene gegen diese Aktion. Sie wurde nicht wiederholt. Unsere kleinräumige Landschaft bietet dazu nicht die notwendigen Voraussetzungen.
Der Januar 88 erinnerte witterungsmäßig an den des Jahres 1983. Es war ein verspäteter Herbstmonat ohne Schnee und Frost mit Temperaturen von 10° bis 15° C. Auch im Alpenvorland lag kein Schnee. Erst ab etwa 1000 m Höhe gab es eine geschlossene Schneedecke.
Eine sehr lehrreiche und interessante Veranstaltung war die Ameisenbegehung mit Herrn Ehrenschwendtner in Pirach. Er zeigte uns den Aufbau eines Ameisenvolkes, seine Wanderwege, die Ablegerbildung und manch unglaubliche Organisations- und Transportleistungen dieser Insekten. Von Pirach aus fuhr man nach Raitenhaslach zum Vereinsmitglied Ludwig Köpfelsberger. Dieser führte die Imker in seine Betriebsweise ein und überraschte sie mit einer ausgiebigen Brotzeit.
Wichtigster Punkt der Hauptversammlung 1988 waren die Neuwahlen. Der bisherige 1. Vorstand Josef Gaßner stellte sich für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung. Die Neuwahlen brachten kein Ergebnis, da niemand das Amt des Vorstandes übernehmen wollte. Gaßner erklärte sich bereit kommisarisch bis zur Frühjahrsversammlung weiterzuarbeiten. Karl Lipp verschönte den Abend mit einem Diavortrag über Südamerika.
1989 übernahm Ludwig Köpfelsberger den Vorstandsposten und half dadurch dem Verein aus einer schwierigen Situation. Auch dieses Jahr wies einen äußerst milden, schneearmen Winter auf. In den Bergen schien über 50 Tage lang ununterbrochen die Sonne. Bereits um Josefi blühten massenweise die Schneeglöckchen, eine Woche später folgten die Krokusse. Anfangs März wurden in den Bienenvölkern schon Mittelwände ausgebaut. Der März war ein sehr milder Monat. Am 3. April setzte die Kirschblüte ein, kurz darauf standen die Birnbäume in voller Blüte. Die Temperaturen kletterten auf 20°. Die Völker entwickelten sich prächtig, obwohl ab der Monatsmitte kühleres Wetter einsetzte. Trotzdem gab es 1990 einen Rekordertrag, weil der Wald seit Jahren erstmals wieder (seit 1976) voll honigte. Einziger Wermutstropfen war der hohe Anteil an Melizitosehonig. Dieser Honig kandiert bereits in den Waben und kann nicht geschleudert werden. Zur Verbesserung der Zucht erwarb der Verein auf Vorschlag von Ludwig Köpfelsberger von der Bayerischen Landesanstalt für Bienenzucht ein gekörtes Zuchtvolk. Leider weiselte dieses Volk im Sommer um.
Etwa 10% der Bienenvölker waren im vergangenen Jahr durch Varroabefall schlagartig zu Grunde gegangen. Manche Imker gaben die Bienenhaltung wegen der erhöhten Kosten und der Mehrarbeit auf. Aus diesem Grund beantragte Vorstand Ludwig Köpfelsberger von der Gemeinde Marktl einen Zuschuss für die Behandlung der Völker. Die Gemeinde folgte diesem Vorschlag, später schlossen sich auch die Gemeinden Haiming und Stammham an.
Das Jahr 1990 blieb wegen einer Naturkatastrophe besonders in Erinnerung. Am 1. März verursachte ein furchtbarer Orkan, er erhielt den Namen Wiebke, verheerende Schäden in ganz Deutschland. Allein im Burghauser Forst wurde der Schaden auf über 100 000 m³ Holz geschätzt. In ganz Bayern war am 1. März schulfrei. Strommasten waren geknickt, Häuser abgedeckt, Bäume entwurzelt, es sah aus wie nach einer Schlacht.
Ein weiteres Zuchtvolk und fünf Zuchtköniginnen wurden angeschafft. Köpfelsberger empfahl den Imkern, möglichst viele Ableger zu bilden, um dadurch auch der Varroa Herr werden zu können. Besonders geeignet ist hierbei die Technik des Kunstschwarms, das ist ein Volk ohne Waben, denn hier lässt sich die Varroa optimal behandeln.
Einen weithin bekannten Referenten konnte Köpfelsberger 1990 verpflichten. Johann Borndörfer sprach über „Zucht und Behandlung der Bienenvölker“. Er stellte einen Zusammenhang zwischen Zucht und Behandlung der Völker gegen die Varroa her, plädierte für die Bildung von Ablegern über den Kunstschwarm.
Auf der Herbstversammlung 1991 referierte Siegfried Biermeier, Vorsitzender des Imkerkreisverbandes Rottal-Inn über das Thema „Schwarmverhinderung“. Er verstand es hervorragend, komplizierte Zusammenhänge einfach und klar verständlich auszudrücken.
Witterungsmäßig war der Mai ein auffälliger Monat. Es war drei Wochen bitterkalt. Fast die gesamte Obstbaumblüte erfror. Am 25. Mai hatte es tagsüber +4°.
1992 beteiligten wir uns am Umweltmarkt in Marktl mit einem Informationsstand. Die Standschau führte uns dieses Jahr nach Taching zum Züchter Max Mayer. Den 80. Geburtstag von Alois Pfaffenhuber feierten wir im Rahmen eines Frühschoppens. Fritz Wolfrom umrahmte die kleine Feier musikalisch. Pfaffenhuber wurde zum Ehrenvorstand des Vereins ernannt. 51 Imker hatten sich zu dieser Feierstunde eingefunden. Der Sommer 92 muss auch besonders erwähnt werden. Die Monate Juli und August waren außerordentlich heiß. Ganz Deutschland war ein Glutofen. Wochenlang stiegen die Temperaturen auf über 30° C, der Höchstwert betrug 38,4° im Schatten. Abends um 20 Uhr betrugen bei uns die Lufttemperaturen noch 30° C. In den Nächten kühlte es kaum ab. Das Jahr war ein Rekordjahr. Der Honigertrag war hervor-ragend.
Am 13. Februar 1992 verstarb Franz Kobler aus Stammham, langjähriger 1. Vorstand und Ehrenmitglied des Vereins.
Zahlreich beteiligten sich die Vereinsmitglieder bei der Standschau des Imkerkameraden Karl Lehmann in Taubenbach. Wir begutachteten nicht nur seine Bienenvölker, sondern informierten uns auch über Obst- und Gemüseanbau, über das Ziehen von Kerzen aus Bienenwachs und über das Ansetzen von Most. Eine reichhaltige Brotzeit fehlte natürlich auch nicht.
1994 beteiligten wir uns erstmals am Ferienprogramm der Gemeinde Marktl. Josef König hatte seinen Bienenstand mustergültig aufgebaut, so dass die Kinder viel Wissenswertes zu sehen bekamen. 2. Vorstand Reinhard Schröpfer informierte über Baumarten, Krankheiten des Waldes und allgemeine Umweltprobleme.
1996 kam es zu Neuwahlen. Diese brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorstand: Reinhard Schröpfer; 2. Vorstand: Josef Straßer; Kassier: Werner Banke; Schriftführer: Peter Biebl; Gesundheitswart: Erich Alfranseder; Beisitzer: Josef Gaßner, Albert Hüttinger, Ludwig Köpfelsberger, Johann Unterhaslberger, Walter Schmidhuber und Franz Ballerstaller.
Auch der neue Vorstand legte großen Wert auf die Verbesserung der Zucht. Er schlug die Abgabe von unbegatteten Königinnen an die Vereinsmitglieder vor. Zusammen mit Imkerkollege Gerd Kassülke erklärte sich Reinhard Schröpfer bereit Königinnen aus Reinzuchtvölkern heranzuziehen und diese zum Preis von 5 DM an die Mitglieder abzugeben. Der Bienenstand an der Streuobstwiese soll als Schulbienenstand verwendet werden. Derzeit wird er von Josef König betreut. Auf der Frühjahrsversammlung 1997 sprach der Kreisvorsitzende Ferdinand Drexler über das Thema „Varroabehandlung mit der Ameisensäure“. Er behandelte dabei den Einsatz der Krämerplatte. Werner Banke wurde damals mit der Verdienstmedaille des Bayerischen Landesverbandes in Silber ausgezeichnet. Er ist seit über 20 Jahren Kassier und organi-siert seither auch die 5-Tages-Fahrten des Vereins. Ludwig Köpfelsberger wurde zum Ehrenmitglied des Imkervereins Marktl ernannt. Damit würdigte man seine siebenjährige zuverlässige Arbeit als 1. Vorstand. Ludwig Köpfelsberger hat mit großem Engagement den Imkerverein auf Erfolgskurs gehalten. Den weiten Weg von Raitenhaslach nach Marktl hat er nie gescheut, war immer präsent und gut informiert. Die Verbindung mit den niederbayerischen Imkern, besonders mit der Züchtergemeinschaft Schellenberg und mit Siegfried Biermeier, lag ihm sehr am Herzen. Er hat sie ausgebaut und vertieft.
Auf der Herbstversammlung wurde erstmals eine Tombola veranstaltet, die von den Besuchern sehr gut angenommen wurde. Die „Burghauser Stubnmusi“ umrahmte die Feier mit bodenständiger Volksmusik. Folgende Imker wurden für langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.
15 Jahre: Lorenz Pfaffenhuber, Ludwig Köpfelsberger, Michael Österreicher
25 Jahre: Josef König, Ludwig Niedermeier, Werner Banke, Josef Gramelsberger, Hermann Lohr, Rudolf Prostmeier, Franz Niedermeier, Josef Peschl, Dr. Franz Köppl
40 Jahre: Josef Hofbauer, Walter Schmidhuber
Der Kreisvorsitzende Ferdinand Drexler informierte auf der Frühjahrsversammlung 1998 über die neuesten Erkenntnisse bei der Varroabehandlung. Er ging auf die Krämer-Platte, den Verdunster und das Mittel „Bienenwohl“ ein. Nach seinem Referat zeigte er den Film „Bienenhaltung in der Rotation“. Der Film handelt von der Erneuerung der Bienenvölker durch die Ablegerbildung mit Hilfe eines Kunstschwarms.
Im Jahr 1998 mussten wir von drei verdienstvollen Imkern Abschied nehmen. Am 27. Februar verschied im Alter von 86 Jahren Alois Pfaffenhuber, langjähriger 1. Vorstand. Ihm folgte am 3. August mit 84 Jahren Fritz Wolfrom. Der „Fritz“ sorgte mit seiner Geige auf mancher Vereinsveranstaltung für besondere musikalische Augenblicke. Am 5. September verstarb Ludwig Obermeier im Alter von 92 Jahren. Der „Stoafellner“ war das letzte noch lebende Gründungsmitglied unseres Vereins.
Für 15 Jahre Mitgliedschaft im Imkerverein wurden Heinrich Nußbaumer und Martin Maier mit der Ehrennadel in Bronze geehrt. Die Silberne Ehrennnadel für 25 Jahre Treue erhielten Gerhard Alfranseder, Josef Valtl und Josef Gaßner. Auf Vorschlag von Reinhard Schröpfer fand erstmals eine gemeinsame Futterbestellung für die Wintereinfütterung statt. Auf dem Nikolausmarkt in Marktl beteiligten wir uns mit einem Stand. Verkauft wurden hauptsächlich Honig, Met und Bienenwachskerzen.
Vorstand Schröpfer erläuterte 1999 im Rahmen verschiedener Frühschoppen die Vorteile der Magazin-Imkerei mit dem Langstroth-Maß. Er veranschaulichte seine Ausführungen anhand einer selbstangefertigten Beute. Auf der Frühjahrsversammlung führte uns Georg Bierwirth aus Marktl mit beeindruckenden Bildern in die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Die Standschau fand dieses Jahr in Burgkirchen bei Günther Helmberger statt. Wir informierten uns über seine Betriebsweise. Bei herrlichem Sonnenschein und bester Verpflegung fachsimpelten die Imker noch lange im Obstgarten des Gastgebers. Anlässlich der 90-Jahr-Feier des Obst- und Gartenbauvereins Marktl im Bürgerhaus beteiligte sich der Imkerverein mit einer eigenen kleinen Ausstellung über die Imkerei. Auch 1999 gab es Ehrungen. Mit der Ehrennnadel in Silber wurden Karl Lehmann, Max Maierhofer, Gerd Kassülke, Peter Pfaffenhuber und Josef Straßer geehrt.
„Biomonitoring mit Honigbienen“ erläuterte Dr. B. Raeymaekers aus Burgkirchen auf der Frühjahrsversammlung des Jahres 2000. Darunter versteht man die Erforschung und Auswertung der Umwelteingriffe durch den Menschen und deren Folgen auf Pflanzen und Tiere. Diese wirken als Indikatoren für die Umwelt. So kann beispielsweise die chemische Zusammen-setzung des Nektars einer Pflanze von den sich im Boden und in der Luft befindlichen Stoffen abhängen. Die Bestandteile des Nektars beeinflussen aber auch die Zusammensetzung des Honigs. Durch eine chemische Analyse des Nektars bzw. Honigs lässt sich feststellen, ob sich bestimmte Umweltstoffe angereichert haben oder nicht.
Am Weißen-Sonntag-Markt beteiligte sich unser Mitglied Karl Lipp mit einem Informationsstand über Wildbienen. Lipp ist auf diesem Gebiet Experte. Er hält an Schulen und in Vereinen Vorträge über diesen Fachbereich. Das Thema „Wildbienen“ stand auch im Mittelpunkt eines Frühschoppens. Diese einzeln lebenden Insekten schließen Bestäubungslücken in der Natur, da sie jeweils nur zwei bis drei Pflanzenarten anfliegen und bestäuben und so die Art erhalten. Ohne Wildbienen (Solitärbienen) würden diese Pflanzen nicht überleben.
Walter Schmidhuber lud dieses Jahr zur Standschau ein. Er hat ein neues Bienenhaus errichtet und imkert mit Trogbeuten. Obwohl das Wetter wechselhaft war, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch, denn eine hervorragende Bewirtung entschädigte für die Regenschauer.
Die Volksschule Marktl veranstaltete 1999 einen Projekttag. Dabei konnten sich die Marktler Vereine vorstellen. Für uns war es eine gute Gelegenheit, in Sachen Nachwuchsarbeit tätig zu werden. An die Allerjüngsten wandten sich 1. Vorstand Schröpfer und Gerd Kassülke, als sie erstmals einen Waldkindergartentag organisierten. An der Ausstellung des Gartenbauvereins Haiming beteiligten wir uns auch im Rahmen einer eigenen kleinen Ausstellung.
Zwei besondere Ereignisse in diesem Jahr waren die Priesterweihen von Hans Spermann und Lorenz Pfaffenhuber, einem Sohn unseres Mitglieds Lorenz Pfaffenhuber.
Auf der Herbstversammlung 2000 bekamen Georg Baumann, Hans Birke und Peter Biebl die Ehrennadel in Bronze für 15 Jahre Mitgliedschaft. Josef Gaßner und Josef Straßer erhielten die Verdienstnadel für besondere Verdienste des Deutschen Imkerbundes. Eine besondere Ehrung wurde Werner Banke zuteil. Für seine 25-jährige Tätigkeit als Kassier und Organisator zahlreicher Vereinsausflüge überreichte ihm 1. Vorstand Reinhard Schröpfer ein Aquarell und ernannte ihn zum Ehrenmitglied.
Wichtigster Punkt der Herbstversammlung waren aber die Neuwahlen. Sie brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorstand: Reinhard Schröpfer; 2. Vorstand: Erich Alfranseder; Schriftführer: Peter Biebl; Kassier: German Seeling; Kassenprüfer: Helmut Schmeckenbecher; Beisitzer: Walter Blaschke jun., Günter Helmberger, Albert Hüttinger, Karl Lipp, Walter Schmidhuber, Johann Unterhaslberger.
Im Februar 2001 erschien in der Allgemeinen Deutschen Imkerzeitung ein Artikel über eine Weiterentwicklung der Mittelwand-Gussform. Geplant und entwickelt hat diese neue Mittelwandpresse unser Mitglied Erich Alfranseder aus Stammham, der auch das Amt des 2. Vorstandes bekleidet. Grundprinzip ist die Kühlung der Presse durch Luft, nicht mehr durch Wasser, sowie der direkte Wachsrücklauf über eine Silikonschürze. Außerdem entwickelte Alfran-seder eine Entdeckelungsvorrichtung, die das zeitaufwendige Entdeckeln von Hand wesentlich verkürzt. Dabei wird die volle Wabe in einen Rahmen eingehängt und der Entdeckelungshobel über die Wabenoberfläche bewegt. Der Hebel läuft in einer Führungsschiene und kann exakt an die Unebenheiten einer gedeckelten Honigwabe angepasst werden. Auch den handelsüblichen Smoker verbesserte Alfranseder. Er versah ihn mit einer batteriebetriebenen Glühzündung. Diese wird über eine Akku und einen elektronischen Taster betätigt.
Die Standschau des Jahres 2001 fand in Marktlberg beim Imkerkameraden Gerd Kassülke statt. Er zeigte uns seine Magazinbeuten in Freiaufstellung. Grundlage bildet die Langstroth-Imkerei. Vorstand Schröpfer bedankte sich bei ihm für das Heranziehen zahlreicher unbegatteter Königinnen, die er äußerst preiswert an die Vereinsmitglieder abgibt. Im Hinblick auf die kommende 75-Jahr-Feier im nächsten Jahr beantragte der Imkerverein Marktl die Gemeinnützigkeit und die Eintragung ins Vereinsregister. Die alte Satzung wurde überarbeitet und teilweise ergänzt, z. B. wurde auf Vorschlag von Karl Lipp der Schutz der Wildbienen, Hornissen und Wespen neu in die Satzung aufgenommen. Der exakte Name des Imkervereins Marktl lautet nun „Imkerverein Marktl 1927 e. V.“
Einen guten Griff hatte Vorstand Schröpfer mit der Verpflichtung des österreichischen Wanderlehrers Bandat gemacht. Er gab den Imkern bei einem Frühschoppen viele nützliche Tipps zu verschienenen Bereichen der Imkerei. Beherrschendes Thema das Jahr über war aber die 75-Jahr-Feier. Aus diesem Anlass errichtet der Imkerverein auf der gemeindlichen Streu-obstwiese einen Bienenlehrpfad. Außerdem wird das Grundstück mit heimischen Sträuchern bepflanzt. Der Freistand ist als Anschauungsstätte für die Öffentlichkeit, besonders für die Marktler Schüler gedacht.
Trotz schwieriger äußerer Bedingungen konnte der Imkerverein Marktl 1927 e.V. seinen Mitgliederstand halten bzw. sogar leicht erhöhen. Derzeit gehören 67 Imker dem Verein an. Das spricht deutlich für die Vereinsführung, die es hervorragend versteht durch kompetente Referenten aber auch durch eigene Beiträge und tatkräftige Hilfestellung das Interesse am Verein wach zu halten und den Gemeinschaftssinn zu fördern. Die durchgeführten Vorhaben wie der Bau des Lehrbienenstandes, des Bienenlehrpfades und die Verpflichtung bekannter Referenten belegen diese Aussage. Das 75-jährige Jubiläum stellt zwar eine große Herausforderung für alle dar, ist aber auch eine einmalige Gelegenheit, die Arbeit des Vereins in das Bewusst-sein der Öffentlichkeit zu rücken.
Wir Imker hoffen, das Jahr 2002 möge ein bleibender Mosaikstein in der erfolgreichen Vereinsgeschichte werden!